- litauische Sprache
- lịtauische Sprache,zum baltischen Zweig (baltische Sprachen) der indogermanischen Sprachfamilie gehörende Sprache. Sie ist in zwei Dialektgruppen gegliedert: das Niederlitauische oder Žemaitische im Nordwesten und das Hochlitauische oder Aukschtaitische im Süden, Südosten und Osten. Der Schriftsprache, deren Anfänge in die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückgehen, liegt das südwestliche Hochlitauische zugrunde. Wegen ihrer Altertümlichkeit ist die litauische Sprache, die vorhistorisch in enger Beziehung zum Slawischen stand, für die Indogermanistik von großer Bedeutung. Sie hat altertümliche Züge des Lautsystems, einen freien Wortakzent mit zwei phonematisch relevanten Intonationen der betonten langen Silben ( ̃ lang steigend, ́ lang fallend; ̀ kurz) und ein differenziertes Nominalsystem mit sieben Kasus bewahrt. Sie ist reich an Suffixen und weist zahlreiche Diminutivbildungen auf. Geschrieben wird die litauische Sprache in lateinischer Schrift (mit Zusatzzeichen): ž [ʒ], š [ʃ], č [tʃ]; Langvokale (früher als Nasale gesprochen) sind ą, ę, į, ų sowie ė [e:], y [i:] und u [u:]; das i wird kurz gesprochen und bezeichnet nach Konsonanten deren Palatalität. Die Intonations- und Betonungszeichen werden nur in wissenschaftlichen Wörterbüchern und Grammatiken verwendet.P. Ruhig: Betrachtung der Littauischen Sprache, in ihrem Ursprunge, Wesen u. Eigenschaften (Koenigsberg 1745, Nachdr. 1981);Litauische Mundarten, hg. v. F. Specht, 2 Bde. (1920-22, Nachdr. 1971);Wb. der litauischen Schriftsprache, bearb. v. M. Niedermann u. a., 5 Bde. (1932-68);A. Senn: Hb. der l. S., 2 Bde. (1957-66);E. Fraenkel: Litauisches etymolog. Wb., 2 Bde. (1962-65);Z. Zinkevičius: Lietuvių kalbos istorinė gramatika, 2 Bde. (ebd. 1980-81);Z. Zinkevičius: Lietuvių kalbos istorija, 3 Bde. (ebd. 1984-88);L. Baldauf: Litauisch intensiv! Das Lb. der l. S. (1992);
Universal-Lexikon. 2012.